Der Faktor Lichtschutz
Zwischen Eigenschutz und Lichtschutzfaktor
Es ist wie bei den meisten Dingen, die Spaß machen: In kleinen Dosen genossen, kann die Sonne wahre Wunder bewirken – Stichwort: Stimmungsaufhellung, Vitamin-D-Bildung. Zu viel Sonne kann allerdings auch ganz schnell ganz schlecht für uns und unsere Haut sein. Das reicht von kurzfristigen Folgen wie Sonnenbrand und Sonnenallergie bis hin zu unkalkulierbaren Langzeitfolgen, die im schlimmsten Fall sogar zu Hautkrebs führen können. Wie lange wir uns ungeschützt der Sonne aussetzen dürfen (was wir eigentlich nie tun sollten), das gibt die sogenannte Eigenschutzzeit unserer Haut an. Beim sehr empfindlichen keltischen Hauttyp mit oft blonden oder roten Haaren und hoher Sonnenbrandneigung besteht dieser Schutz lediglich rund zehn Minuten. Etwa 20 Minuten darf der germanische Typ ungeschützt sonnen. Auch bei ihm ist die Haut sehr hell und empfindlich, die Neigung zu Sonnenbrandschäden groß. Beim hellen Mischtyp mit braunem oder dunkelblondem Haar und leicht vorgebräunter Haut beträgt diese Zeit rund 30 Minuten. Nur vergleichsweise dunkle und/oder vorgebräunte mediterrane Typen dürfen gut 45 Minuten ungeschützt sonnen. Der Lichtschutzfaktor auf Schutzprodukten gibt den maximalen Multiplikator an, um den er die jeweilige Zeit verlängert. Beim Lichtschutzfaktor 30 beispielsweise darf der germanische Typ auf rund 600 Minuten Sonnenschutz hoffen, der Mischtyp auf 900 Minuten. Allerdings empfiehlt das Bundesministerium für Strahlenschutz (BfS), diese Zeit nur zu ungefähr 60 % auszuschöpfen, da der Sonnenschutz von uns selten in ausreichender Menge aufgebracht wird. Neuerliches Eincremen ist nach Ausreizen des LSF zwecklos. Und noch etwas wird vom BfS unterstrichen: Kinder sollten mindestens Lichtschutzfaktor 30 tragen, Erwachsene zumindest einem Schutz von 20 vertrauen.
Um seine volle Wirkung entfalten zu können – die übrigens nie 100%ig vor der schädlichen UV-Strahlung schützt! –, benötigt jedes Sonnenschutzmittel einen Wirkstoff, der entweder aus einem chemischen (z.B. Mexoryl SX, Oxybenzone) oder einem mineralischen Filter (Titandioxid, Zinkoxid) besteht. Während mineralische Sonnenschutzmittel einen Schutzfilm auf der Haut bilden, der die UV-Strahlung reflektiert, zieht chemischer Sonnenschutz in die Haut ein und neutralisiert diese von innen. Die Unterschiede liegen auf der Hand: Wer zu empfindlicher Haut und Allergien neigt, insbesondere auch schwangere oder stillende Mütter, greift besser zum natürlichen Wirkstoff, da dieser auf physikalische Weise vor der UV-Strahlung schützt – im Gegensatz zu chemischen Mitteln. Allerdings kann auch bei Letzteren auf besonders hautverträgliche „sensitive“ Varianten gesetzt werden.
Ganz abgesehen von der Wahl der Mittel ist auch ihre Anwendung entscheidend. Wer beispielsweise ins Wasser geht, der sollte darauf achten, einen wasserfesten Schutz zu verwenden. Wichtig ist zudem die aufgebrachte Menge: Hier sollte eher großzügig als zu sparsam vorgegangen werden. Die LSF-Berechnungen gehen meist von einer reichhaltigen Verteilung der Cremes aus. Außerdem ist die Haut nicht unser einziges sonnenempfindliches Organ. Vor einem Sonnenstich etwa schützen eher eine Kopfbedeckung, ein Sonnenschirm und regelmäßige „Besuche“ im Schatten. Unsere Augen hingegen schützen wir mit einer Sonnenbrille, die einen möglichst guten Schutz vor schädlichen Sonnenstrahlen liefern sollte. Das und ein bisschen gesunder Menschenverstand sollten dazu beitragen, nicht nur die erste Frühlingssonne, sondern auch den Sommer richtig genießen zu können.