Nicht immer verhalten wir Eltern uns vorbildhaft für unseren Nachwuchs, wenn es um unser Verhältnis zu deren Lehrern und Erziehern geht. Kein Wunder: In Erziehungsfragen weiß es jeder selbst am besten, weshalb die Übertragung dieser Verantwortung auf Dritte zur ganz großen Vertrauensfrage wird. In der aktuellen Ausgabe der Lifestyle haben wir einen eher humorvollen Blick auf die Auswüchse geworfen, die das bei Eltern haben kann. In diesem Beitrag geben wir nun einige ernstgemeinte Tipps, wie Sie zu einem besseren Verhältnis zum Lehrenden – und damit zu einer entspannten Schulzeit für Ihre Kinder – beitragen können.
Konfliktfeld Schule
Um mit ein paar ganz einfachen Verhaltensänderungen zum guten Schulklima beitragen zu können, muss man sich erst einmal die Wurzel des „Übels“ vergegenwärtigen. Und das ist – neben der berechtigten Sorge um die eigenen Kinder – meist die eigene Schulzeit, die nicht immer nur eitel Sonnenschein war. So, wie man sich einst als Schüler dem Lehrer ausgeliefert gefühlt hat, erlebt man das nun in der Elternrolle wieder. Eine Renaissance alter Gefühle also, die längst überholt sein müssten. Daraus resultieren auch weitere Vorurteile, wie die vermutete Überforderung der Lehrerschaft auf der einen bzw. zu hohe Anforderungen an deren Leistungskatalog auf der anderen Seite. Nur zu gerne laden wir die ganze Erziehungslast in der Schule ab. Nur um uns dann zu beschweren, dass unser Kind als eines von rund 30 Schülerinnen und Schülern nicht die ungeteilte Aufmerksamkeit der Lehrer bekommt. Und schließlich resultieren zahlreiche Konflikte auch aus fehlerhafter Kommunikation. Wenn wir uns nur nach der einseitigen Berichterstattung unserer Kinder unser Urteil bilden, lassen wir den Lehrer-Blickwinkel vollkommen außer Acht und sind gar nicht dazu in der Lage, uns ein unvoreingenommenes Bild von der Schulsituation zu machen.
Begegnen Sie den Lehrern Ihrer Kinder mit der gleichen Offenheit, die Sie sich umgekehrt auch wünschen. Wer vorurteilsfrei aufeinander zugeht, der lässt genug Raum für Kommunikation. Und die ist das A und O für ein gutes Verhältnis zwischen Eltern und Lehrern. Suchen Sie das Gespräch, wenn Sie Fragen haben. Idealerweise aber nicht in den fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn, in denen das Stresslevel für alle Beteiligten am höchsten ist.
Was für den Unterricht gilt, kann im Eltern-Lehrer-Verhältnis nicht falsch sein. Fragen bildet – im Idealfall eine informierte Meinung. Es nützt im Verhältnis zu den Lehrern Ihrer Kinder wenig, wenn Sie jenen mit Autorität und verbindlichen Ansagen kommen. Fragen Sie, ob es etwas gibt, dass Sie zu einem guten Gelingen des Schulalltags beitragen können. Und scheuen Sie nicht davor zurück, auch potenzielle Konfliktfelder abzufragen.
Teilhabe
Am Nähesten dran sind Sie, wenn Sie sich dazu bereiterklären, eines der Elternsprecherämter zu übernehmen. So stehen Sie nicht nur im regelmäßigen Austausch mit anderen Eltern, sondern auch mit den Lehrern Ihrer Kinder. Und können ganz direkt dazu beitragen, die Atmosphäre im Klassenzimmer nachhaltig zu verbessern und Lösungsvorschläge einzubringen.
Der „regelmäßige“ Job als Elternsprecher ist Ihnen zu aufwändig? Kein Problem. Über das Schuljahr verteilt gibt es reichlich Gelegenheit zum Schulalltag beizutragen und so auch einen besseren Kontakt zu den Lehrern zu etablieren. Ob Klassen-Weihnachtsfeier, gemeinsamer Ausflug oder Flohmarkt: Begleitpersonen und Organisationstalente sind zumeist herzlich willkommen. Und Sie erhalten so Einblicke, wie man sie von der Außenlinie als Elternteil sonst nur selten erhält.