Downtown Abbey
Eine neue ÄraDer „Downton Abbey“ lässt sich bei aller Akribie in Sachen Ausstattung, Sprache und Kostüme sicher nicht nachsagen, hier werde Geschichte akkurat abgebildet. Aber einen guten Eindruck vom Ende des Adels und dem Leben in den Schlössern der Schönen und Reichen, den hat die 2015 zu Ende gegangene britische Erfolgsserie allemal vermittelt. Nachdem wir uns 2019 mit einem ersten Kinofilm noch einmal zurückträumen durften ins Leben der Crawleys und ihrer Dienerschaft, geht es nun in die zweite Runde des herrlich ausgestatteten Eskapismus. Im Mittelpunkt stehen nicht nur die Dreharbeiten, für die das fiktive Schloss der Crawleys herhalten muss, sondern vor allem auch eine geheimnisvolle Erbschaft, mit der Violet Crawley (Maggie Smith) das Geschehen dominiert. Zusammen mit dem einladend in Szene gesetzten Süden Frankreichs, in den es die Crawleys für dieses Erbe zieht. Urlaub vom schnöden Hier und Jetzt? Wir kommen!
Phantastische Tierwesen
Dumbledore’s GeheimnisseLange mussten wir warten auf den dritten Teil der Prequel-Saga aus dem Potterverse. Und erst einmal verdauen, dass Grindelwald nicht mehr Grindelwald ist. Weil Johnny Depp seinen Hut nehmen musste und die Rolle nun dem (allerdings großartigen) Mads Mikkelsen zugefallen ist. Den verbindet in „Dumbledores Geheimnisse“ sehr viel mehr mit dem Hogwarts-Schulmeister, als viele vielleicht wahrhaben wollen. Nicht nur tricktechnisch macht „Tierwesen“-Regisseur David Yates ein großes Fass auf, sondern auch politisch. Denn das Geschehen spielt sich parallel zum Aufstieg NS-Deutschlands ab und Grindelwald darf als Möchtegern-Anführer der Zaubererwelt den Diktator mit Zauberstab geben. Zumindest dann, wenn er von Seinesgleichen gewählt wird. Was das ungleiche Team um Newt Scamander (Eddie Redmayne) gerne verhindern würde. Nach spektakulärem Showdown in Tibet bleibt eigentlich nur eine Frage: Ob das Einspielergebnis den Machern für eine weitere Fortsetzung ausreicht.
The Beatles
Get BackFür Musikfans im Allgemeinen und Beatles-Fans im Besonderen kommt das hier der Veröffentlichung des Heiligen Grals gleich. So viel Archivmaterial hat Chef-Hobbit Peter Jackson sichten dürfen, dass aus dem geplanten Kinostart ein sechsstündiges Dokuserien-Ereignis geworden ist. Das uns so nah wie nie dem Entstehungsprozess eines Beatles-Albums beiwohnen lässt – auch wenn das Ergebnis das letzte Album der Fab Four werden sollte. Die Aufnahmen, die schließlich das „Let It Be“-Album und damit den Abschiedsgruß der Beatles zur Folge haben sollten, galten lange als schwierig und von Streit geprägt. Was man dank der herausragend restaurierten Archivaufnahmen nun sehen kann, bezeugt aber den immer noch starken Zusammenhalt des Liverpooler Vierers, dessen kreative Energie hier zum Greifen nahe ist. Und – auch das gehört zur Restaurations- und Detektivarbeit von Jackson – noch nie so gut geklungen hat. Gipfelnd im legendären Rooftop-Konzert, das gleichzeitig den letzten Liveauftritt der Beatles markiert. In der Tat: Der heilige Gral!
The Northman
Stell Dich Deinem SchicksalRegisseur Robert Eggers war bislang eher für die schwer verdaulichen Brocken unter den Genreperlen bekannt. „The Witch“ etwa, oder der fantastische „Leuchtturm“, in dem Robert Pattinson und Willem Dafoe um ihren Verstand rangen. Nun hat man ihm richtig viel Budget und noch mehr Stars an die Hand gegeben, um mit „The Northman“ zu zeigen, dass er auch ein größeres Publikum begeistern kann. Wobei auch das Wikingerspektakel – bei aller Brutalität und „Vikings“-Grandezza – für den ein oder anderen eher zartbesaiteten Zuschauer immer noch eine Herausforderung darrstellen dürfte. Im Mittelpunkt steht der nicht von Ungefähr an Hamlet erinnernde Wikingerfürst Amleth (Alexander Skarsgard), dessen Vater (Ethan Hawke) Jahre zuvor hinterrücks ermordet worden war, wofür er nun nach langer Abwesenheit Vergeltung sucht. An seiner Seite bzw. ihm Gegenüber Stars wie Nicole Kidman, Willem Dafoe, Anya Taylor Joy und Pop-Elfe Björk.
Die wundersame Welt des Louis Wain
Katzen und Cumberbatch gehen immerEben erst hat „Sherlock“ Benedict Cumberbatch als Doctor Strange mal wieder das Marvel-Multiversum unsicher gemacht, da überrascht er uns in einer bezaubernden kleinen Rolle, die eher an „Die fabelhafte Welt der Amelie“ denn an Superhelden denken lässt. Im London des ausgehenden 19. Jahrhunderts lebt er als exzentrischer Zeichner Louis Wain mit fünf Schwestern noch im mütterlichen Haushalt und wird zum Ernährer, als ihn eine Londoner Zeitung als Illustrator anheuert. Hier wird er mit seinen heute längst legendären Katzenzeichnungen zum Star und an der Seite von Gouvernante Emily („The Crown“-Darstellerin Claire Foy) auch beinahe glücklich. Bis ein Schicksalsschlag alles zu verändern droht. Aber keine Angst: Am visuell berauschenden und herzerwärmenden Gesamtpaket, aus dem vor allem Cumberbatch, Foy und der einzigartige viktorianische Look hervorstechen, ändert das nichts mehr.