Percy
David gegen Goliath
Seien wir ehrlich: Es gibt doch kaum Schöneres, als dem kleinen Mann (oder der kleinen Frau) dabei zuzusehen, wie sie es mit einem meist mächtigen und ebenso skrupellosen Großkonzern aufnehmen. So geschehen im wahren Fall des kanadischen Farmers Percy Schmeiser, der vom Chemiekonzern Monsanto wegen vermeintlichem Düngemitteldiebstahls verklagt wurde. Im Film lässt er sich das, verkörpert vom wunderbaren Christopher Walken wie im echten Leben nicht bieten. Er holt sich Unterstützung bei einem cleveren Anwalt („Scrubs“-Star Zach Braff) und bekommt auch noch von einer smarten Umweltaktivistin (Christina Ricci) Unterstützung. Bald stellt sich heraus: Percy steht stellvertretend für tausende von Farmern auf der ganzen Welt …
Fear the Walking Dead
Die komplette sechste Staffel
Während die Serienmutter „The Walking Dead“ sich langsam anschickt, in Kultserien-Rente zu gehen, ist man im Ableger „Fear the Walking Dead“ noch fleißig dabei, sich mit Untoten und anderen Überlebenden herumzuschlagen. Und zwar in mittlerweile (auch schon) sechster Staffel, in der ehemalige Serienoriginale wie Morgan ja längst eine entscheidende Rolle spielen. Das gilt auch für die Ereignisse der aktuellsten Season, in der die Gruppe um Morgan von Pionieren auseinandergerissen wird und sich hinter feindlichen Mauern quasi neu entdecken und strukturieren muss. Wie auch im großen Serienoriginal wechseln die Loyalitäten und Beziehungen dabei oft schneller, als sich ein Zombiekopf von seinem Rumpf trennen lässt. Ansonsten gilt wie immer: TWD-Fans dürfen sich auch hier wohlig gegruselt Zuhause fühlen.
Shang Chi …
… und die Legende der zehn Ringe
Wer hätte das gedacht: Disney kann in Sachen Marvel bzw. Marvel Cinematic Universe nicht nur klassisch und klassisch westlich, sondern auch fernöstlich und kampfsporttechnisch reichlich spektakulär. Das liegt am Helden des 25. MCU-Filmes, dem in den Martial Arts ausgebildeten Shang-Chi, der in San Francisco unter dem Namen Shaun lebt, aber bald schon von seiner – auch familiären – Vergangenheit eingeholt wird. Die macht es nicht nur erforderlich, dass er sein ganzes Können offenbart, sondern auch, dass er in die Heimat zurückkehrt, wo er sich gemeinsam mit Freunden seinem Vater und der Legende von den zehn Ringen entgegenstellen muss. Man merkt schon: Mit klassischen Marvel-Themen hat das wenig zu tun. Dafür viel mit dem spektakulären Wuxia- und Martial-Arts-Kino aus Hongkong und China, das hier in (auch tricktechnischer) Perfektion fröhliche Urständ feiern darf. Wir feiern mit. Zumal wir Shang-Chi wohl nicht zum letzten Mal gesehen haben…
New Order
Die neue Weltordnung
Es klingt ein bisschen nach Verschwörungs-Thriller, aber was „New Order – Die Neue Weltordnung“ hier in Mexiko-Stadt veranstaltet, hat sehr viel mehr mit unseren Realitäten (und Klassenunterschieden) zu tun, als uns lieb sein kann. Ähnlich wie beim großen Oscarpreisträger „Parasite“ prallen hier Ober- und Unterschicht gnadenlos aufeinander. Wobei der mexikanische Film noch weniger Gefangene macht und in seiner schonungslosen Dystopie fast schon in eine Art Kriegszustand mündet. Während sich das obere ein Prozent hier bei einer luxuriösen Hochzeit vergnügt, explodiert die Stimmung in der Unterschicht. Die Folge: Ein gewaltsamer Umsturz, der die Verhältnisse auf den Kopf stellt und in seiner Konsequenz so eindrucksvoll wie schockierend ist.
Anti Life
Die tödliche Bedrohung
Auf eines kann man sich mittlerweile mit hundertprozentiger Sicherheit verlassen: Wo in den letzten fünf Jahren Bruce Willis draufstand, war unterhaltsamer Action-Trash vom Feinsten drin. Der Gute muss seine Rente wohl auch noch ein wenig absichern, weshalb er auf seine alten Tage noch zum echten Vielfilmer geworden ist. Was übrigens auch für seinen Kollegen Thomas Jane gilt, der immerhin auch mal als „Punisher“ in Erscheinung getreten ist. Hier befinden sich beide an Bord eines Raumschiffes, das im 23. Jahrhundert einer verheerenden Seuche auf der Erde zu entkommen versucht. Was ziemlich vergebliche Liebesmüh ist, wenn man stattdessen einen fremdartigen Organismus an Bord hat, der sich der Crew und Passagiere bemächtigt. So weit, so Alien. Aber Bruce wäre nicht Willis, wenn er das in „Stirb Langsam“ Gelernte nicht auch im Weltraum gewinn- und actionbringend zum Einsatz bringen würde…
Space Jam
A New Legacy
Unglaubliche 25 Jahre hat der Trick- und Realfilm-Hybrid mittlerweile auf dem Buckel. Und weil weder die Looney Tunes um Bugs Bunny noch der Basketballsport auch nur ein Jota an Popularität eingebüßt haben, hat man es wohl für eine gute Idee gehalten, das außerirdisch schräge Spektakel in die Verlängerung zu schicken. Diesmal darf Basketball-Ikone LeBron James den Ball von Michael Jordan übernehmen, sieht sich aber – zusammen mit seinem Sohn – bald extraterrestrischen Aufgaben gegenüber. Eine künstliche Intelligenz hat beide in eine digitale Welt verschleppt, aus der sie nur dann wieder entkommen können, wenn sie aus Bugs Bunnny und den übrigen Looney Tunes ein funktionsfähiges Basketballteam gemacht haben. Die müssen es dann gegen die übermächtigen Goons aufnehmen, vor allem aber beweisen, dass sie auch 25 Jahre nach dem ersten Jam immer noch die Lizenz zum sportlichen und weniger sportlichen Animations-Wahnsinn haben.
The Little Things
Thriller-Highlightt mit Oscar-Turbo
Oscar-Preisträger Denzel Washington. Oscar-Preisträger Rami Malek („Bohemian Rhapsody“) und Oscar-Preisträger Jared Leto in einem Film? Da kann es sich nur um ganz großes Kino handeln – selbst wenn der Film mit „The Little Things“ etwas tiefer stapelt. Tatsächlich folgt der Serienkiller-Thriller den üblichen Genrepfaden und lässt einen älteren Cop (Washington) mit undurchsichtiger Vergangenheit auf einen jungen Detektiv (Rami Malek) mit nur schwer zu lösendem Fall treffen. Denn in L. A. treibt ein psychopathischer Serienkiller sein Unwesen. Und der scheint den beiden Ermittlern stets einen Schritt voraus zu sein. Das klingt erst einmal nicht besonders innovativ, lebt aber von seiner düsteren Grundstimmung. Und natürlich vom Darsteller-Trio, das her mal wieder zeigen darf, dass Oscars nicht auf Bäumen wachsen und sie ihre Auszeichnung redlich verdient haben.
Nobody
Breaking Dad
Der russische Filmemacher Ilya Naishüller hat mit „Hardcore“, einem unfassbar innovativem Actioner aus der Ego-Perspektive, schon einmal gezeigt, dass er zu großen Überraschungen in der Lage ist. Die nächste folgt mit der Besetzung von „Nobody“, für dessen Hauptrolle er „Breaking Bad“- und „Better Call Saul“-Star Bob Odenkirk gewinnen konnte. Der sieht eigentlich so aus, als ob er kein Wässerchen trüben könnte. Aber das ist auch das Geheimnis dieses „Nobody“, der von einem Moment auf den nächsten von langweiliger Familienvater auf ultrabrutaler Rächer umschalten kann. Der Grund: Ein Einbruch, der bei ihm sämtliche Sicherungen durchgehen lässt. Die Folge: Schwarzhumorig grundierte Brachial-Action mit liebenswertem Hauptdarsteller, die sich vor Kollegen der Marke „John Wick“ keinesfalls zu verstecken braucht. Zumal seit spätestens Terrence Hill der eherne Grundsatz gilt: Nobody ist der Größte!
Tom & Jerry
In Echt jetzt…!?
Was Roger Rabbit und die Looney Tunes können, das können „Tom & Jerry“ schon lange: Sie befreien sich endlich aus ihrem viel zu engen Cartoon-Korsett und machen die wirkliche Welt unsicher. In unserem Fall New York, wo Mäuschen Jerry in einer Nobelherberge gleich mal eine Bleibe findet. Sein Problem: Auch Kater Tom will es sich hier häuslich einrichten. Wobei er Unterstützung von einer ehrgeizigen Concierge (Chloe Grace Moretz) erhält, die zumindest den kleinen Nager (am besten aber beide) unbedingt loswerden muss, um die in ihrem Hotel geplante royale Hochzeit nicht zu gefährden. Wer Tom & Jerry kennt, der weiß allerdings, dass sich hinter jedem Blumenstrauß (und jedem Mäuseloch) bereits die nächste Katastrophe verbirgt. Weshalb die Hochzeit natürlich in großem Chaos endet. Was immer dann am lustigsten ist, wenn sich Maus und Kater mit sich selbst beschäftigen dürfen.
Spirit
Frei und ungezähmt
Fast 20 Jahre ist es her, dass das animierte Pferdeabenteuer „Spirit“ einen Oscar einheimsen konnte. Jetzt kommt so etwas wie eine Fortsetzung in unsere Heimkinos und versucht, von dem anhaltenden Pferdeboom in unseren Kinderzimmern zu profitieren. Für junge Zuschauer und (vor allem) Zuschauerinnen bedeutet das eine Geschichte, wie man sie auch von zahlreichen „Ostwind“-Abenteuern kennt: Junges Mädchen landet auf der Ranch des Vaters, schließt neue Freundschaften und „verliebt“ sich schließlich in einen ungezähmten Hengst – in unserem Fall „Spirit“. Schon richtig: Innovationspreise gewinnt man damit nicht mehr. Aber Mädchenherzen, die sich im hübsch animierten Pferdeabenteuer sofort mehr als heimisch fühlen dürften.