DVD-Tipps für Oktober 2023
Unsere brandaktuellen DVD-Kritiken Unsere DVD-Tipp4U für den Oktober
Der Winter naht. Und mit ihm die Veröffentlichung all der Blockbuster, die uns schon im Sommer erfolgreich vom Sonnenbad abhalten wollten und konnten. Bevor die größten Hits des Jahres also auf Wunschzetteln und unter Weihnachtsbäumen landen, darf Disney mit einer kleinen Meerjungfrau und einer Bande Weltraumbanditen schon einmal die mehr als eindrucksvolle Vorhut bilden. Was nicht bedeuten soll, dass der Rest unserer Heimkino-Highlights weniger auf dem Kerbholz bzw. Kasten hätte: Den „Gangs of Paris“ gelingt es, Erinnerungen an die Verbrecherbanden von New York wachwerden zu lassen, die „Souls“ beschwören die Geister legendärer HBO-Mystery und „Das Lehrerzimmer“ bekam nicht nur von der deutschen Filmkritik die Glanznote 1. Kurz: Wir müssen gar nicht länger warten: Unser Couch- und Sofasurfer-Winter beginnt genau: Jetzt!
Gangs of Paris
Peaky Parisers

Was in Großbritannien mit „Peaky Blinders“ gut funktioniert und in den USA mit „Boardwalk Empire“, das kann auch in Frankreich nicht ganz falsch sein. Der in seiner Heimat als „Apaches“ gelaufene Film fokussiert sich auf das Paris um 1900 und hat damit die perfekte Kulisse für das, was als „Gangs of Paris“ Actionfans mit Sinn für geschichtliche Hintergründe begeistern soll. In bester „Gangs of New York“-Manier eben, nur auf dem längst legendär gewordenen Montmartre. Hier trieben die ursprünglich titelgebenden Apachen ihr Unwesen, eine extrem gewalttätige Gang, die bei einem Aufnahmeritual auch das Leben von Billies Bruder fordert. Für die junge Frau ein Grund, erbitterte Rache zu schwören: Sie infiltriert die Bande, um sich bis zu ihrem geheimnisvollen Anführer Jesus (Niels Schneider) vorzumeucheln. Pittoreskes Actionbrett mit Western-Touch.

Gangs of Paris
Pittoreskes Actionbrett mit Western-Touch.
Guardians of the Galaxy
Turn up the Volume 3
Guardians of the Galaxy

Kleine Warnung vorneweg: Es wird emotional.

Kleine Warnung vorneweg: Etwas sensiblere Naturen, insbesondere solche, die beim Tiermissbrauch-Klassiker „Watership Down“ bittere Tränen vergießen, sollten sich den dritten Flug mit den „Guardians of the Galaxy“ genau überlegen. Es wird zum Anschluss von James Gunns „Guardians“-Trilogie nämlich extrem tragisch und emotional. Das liegt vor allem daran, dass Waschbär Rocket (Bradley Cooper) über weite Teile des Filme im Sterben liegt, nachdem Adam Warlock die Guardians-Zentrale angegriffen hat. Während seine Freunde um Star-Lord (Chris Pratt), Drax und Groot versuchen, sein Leben zu retten, erleben wir mit Rocket noch einmal dessen tragische Entstehungsgeschichte. Und die hat viel mit wirklich brutalen Tierversuchen und einem skrupellosen Möchtegern-Gott zu tun. Aber keine Sorge: Trotz manch härterer Szene(n) geht auch das dritte Abenteuer der „Guardians of the Galaxy“ gut aus. Und auch auf den Spitzen-Soundtrack und den schwarzen Humor muss niemand verzichten. Nur eben wissen, dass zartbesaitete Seelen vorbereitet sein sollten auf eine wirklich emotionale Achterbahnfahrt.

Arielle die Meerjungfrau
Unter dem Meer

Disney macht weiter in Sachen Realisierung ursprünglich animierter Klassiker aus dem eigenen Katalog. Und das sieht in Sachen „Arielle die Meerjungfrau“ ganz besonders schön aus. Das liegt nicht nur an der auch gesangstechnisch voll überzeugenden Hauptdarstellerin Halle Bailey, sondern vor allem an den Eindrucksvollen Unterwasserwelten, die dank modernster Technik plastischer aussehen als je zuvor. Plastisch kommt auch der Rest der Besetzung des Märchenklassikers daher: Papa Triton wird von keinem Geringeren als Javier Bardem verkörpert, die böse Ursula von der herrlich aufspielenden Melissa McCarthey und Comedy-Kollegin Awkwafina ist ebenfalls mit an bzw. unter Bord. Nur an der Geschichte hat sich nichts geändert: Arielle will auch hier zur Menschenfrau werden. 

Arielle die Meerjungfrau
Disney macht weiter in Sachen Realisierung ursprünglich animierter Klassiker aus dem eigenen Katalog.
Souls
Jedes Ende ist ein Anfang
Souls
Ganz schön mutig, was sich Sky da mit seinem Mystery-Original getraut hat...

Ganz schön mutig, was sich Sky da mit seinem Mystery-Original getraut hat: Eine Serie, die an den düsteren HBO-Klassiker „The Leftovers“ denken lässt und die sich mit Themen beschäftigt, die mehrere Esoterik-Seminare füllen könnten. Im Kern geht es in der mit u.a. Brigitte Hobmeier und Julia Koschitz stark besetzten Geschichte um Verlust in allen Facetten. Angefangen mit der schwangeren Allie (Julia Koschitz), die in bester „Murmeltier“-Manier wieder und wieder zu verhindern versucht, dass ihr Mann in eine tödlich verunglückende Passagiermaschine steigt. 15 Jahre später hält sich der 15jährige Jacob für die Reinkarnation des Piloten und reißt so alte Wunden auf. Während auf einer dritten Zeitebene u. a. die 25jährige Lin einem Sektenanführer folgt, der seine Reinkarnationstheorien mit drastischen Mitteln zu beweisen versucht. Toll gespielte und inszenierte Mystery-Serie, der ein bisschen weniger Erklärbär-Modus allerdings gut zu Gesicht gestanden hätte. 


Das Lehrerzimmer
Petze, Petze ging in Laden…

Nur selten kommt es vor, dass sich Filmkritik und Publikum – zumal bei einem deutschen Film – so einig sind wie bei „Das Lehrerzimmer“. Schon auf der Berlinale 2023 gefeiert, gelang es dem klugen Drama von Ilker Catak auch noch, fünf Deutsche Filmpreise, u. a. für den besten Film, die beste Regie und die beste Hauptdarstellerin (Leonie Bensch) abzuräumen. Ganz zu schweigen von weit über 100.000 Zuschauern, die „Das Lehrerzimmer“ in die Kinos lockte. Das Thema hat es aber auch wirklich in sich. Infolge ihres Versuchs, eine Diebstahlserie an ihrer Schule aufzuklären, muss die junge Lehrerin Carla mitansehen, wie an ihrer Schule eine Null-Toleranz-Politik durchgesetzt wird, die Denunziantentum und Ausgrenzung zur Folge hat. Einfachen Antworten verweigert sich das brillant komponierte Schuldrama trotzdem. Statt „Fack Ju Göthe“ stehen hier höhere Fragen rund um Ethik und Moral im Mittelpunkt.    

Das Lehrerzimmer
Statt „Fack Ju Göthe“ stehen hier höhere Fragen rund um Ethik und Moral im Mittelpunkt.
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