Musiktipps im April 2022
Unsere brandaktuellen CD-KritikenDie Musik-Tipp4U für den April
So bunt wie die Eier im Osternest gestaltet sich auch das Musikangebot, mit dem wir im April erste Frühlingsgefühle und Sommersehnsüchte wecken wollen. Denn wer denkt bei Norman Langen nicht an Mallorca und den Ballermann, bei den Calimeros an Sombreros oder den gelben Feldern der Österreicher von Bilderbuch an blühende Landschaften. Außerdem freuen wir uns ganz besonders über die Rückkehr der Red Hot Chili Peppers, die uns mit ihrer unlimitierten Liebe übergießen (bald auch live!). Apropos live: Am meisten sehnen wir die Möglichkeit herbei, unsere Leidenschaft für Musik endlich wieder mit anderen teilen zu dürfen. Am besten dann, wenn unsere Stars wieder vor uns auf der Bühne stehen.

Calimeros

Sommersterne

Zeit, die Sombreros wieder auszupacken! Denn nicht einmal ein Jahr nach „Bahama Sunshine“ geht es mit den Calimeros bereits auf den nächsten musikalischen Trip gen Sonne, Sangria, Sommersterne. Passenderweise heißt auch gleich das gesamte Album wie Letztere –„Sommersterne“ nämlich. Und das erfolgreichste Schlagertrio Europas tut alles dafür, selbige vom Himmel zu holen und für ihre Fans in eingängige Songstrukturen zu packen. Das Ergebnis bietet zwar wenig überraschend Neues, dafür all das, was Schlagerfans an ihren Calimeros kennen und lieben. Und das ist genug, um nicht nur eine Standard-CD oder -DVD zu befüllen, sondern auch eine der beliebten limitierten Fanboxen, die u. a. auch noch einen Rückenbeutel und ein Nachtlicht enthalten. Falls die Sterne mal nicht ganz so hell leuchten sollten…

Calimeros

Die andere Seite

Epithymia
Die andere Seite

Die andere Seite, das könnte sich nicht nur auf das Jenseits beziehen, das auf „Epithymia“ immer wieder ins Visier genommen wird, sondern auch auf die verborgenen Talente eines der besten deutschen Schauspieler seiner Generation: Tom Schilling („Oh Boy“, „Fabian“). Der immer dann am besten ist, wenn er melancholischen und gebrochenen Typen sein Gesicht leihen darf. Und er ist auch als Sänger von Tom Schilling & The Jazz Kids längst kein ganz unbeschriebenes Blatt mehr. Trotzdem tritt man für „Epithymia“ in fast gleicher Besetzung (auch Produzent Moses Schneider ist wieder mit an Bord) aber unter neuem Namen an. Als Die andere Seite eben, auf der man mit zehn Songs die Sehnsucht (nicht nur) nach dem Nichts auslotet. Und die Tom Schilling mit ebenso viel Tiefe auslotet wie seine Figuren im Film.

Schlager für Alle

Frühjahr/Sommer 2022

Alle halben Jahre wieder beglückt Telamo die Schlagergemeinde mit dem Besten, was man in den umliegenden Monaten zur Veröffentlichung gebracht hat. Und wie viel das im Herbst und Winter bzw. Frühjahr und Sommer jeweils ist, das lässt sich schon daran ablesen, dass man drei Discs mit aktuellen Schlagerpellen zu füllen in der Lage ist. Eine gute Nachricht für alle, die sich nicht jedes Soloalbum der vertretene Künstler zulegen wollen, sondern quasi die ganze Telamo-Playlist ihr Eigen nennen möchten. Die hat es auch für die Frühlings- und Sommermonate wieder in sich. Mit u. a. brandaktuellen Hits von Giovanni Zarrella, Marianne Rosenberg, Daniela Alfinito oder Anna-Carina Woitschack. Und mit mehr guter Laune und tiefen Gefühlen, als in eine der zugehörigen Schlagershows passen.

Schlager für Alle

Norman Langen

11 Jahre
Norman Langen

Wer sich ein wenig mit dem Leben von Norman Langen beschäftigt hat, der weiß, dass der Schlagersänger schon sehr viel länger im Geschäft ist als nur die titelgebenden „11 Jahre“. Schon mit Beginn der 00er-Jahre war er in etlichen Boybands aktiv, der durchschlagende Erfolg stellte sich aber erst nach seiner DSDS-Teilnahme 2011 ein. Die mit seinem ersten Soloalbum „Pures Gold“ belohnt wurde. Seither hagelt es Auszeichnungen (u.a. Ballermann- und SMAGO-Awards) für seine bislang fünf Studioalben, denen nun – zum unrunden elften Jubiläum – Nummer sechs folgen darf. Das allerdings eher als Best-Of firmieren sollte, befinden sich doch – neben der aktuellen Single „Bis zum letzten Atemzug“ – seine bislang größten Hits – zum Teil in Akustik-Versionen – auf „11 Jahre“. Ein feiner Überblick ist es freilich trotzdem, der Langen-Fans Lust machen dürfte, ihr Idol endlich wieder live auf der Bühne zu erleben.

Henk van Daam

Alle unsere Träume

Längst hat der Niederländer Henk van Daam auch in Deutschland Fuß gefasst. Nicht etwa in seinem ihm ureigenen Metier – in erster Karriere war er Profifußballer beim FC Tenbosch – sondern im Metier seiner Träume: Dem Schlager. Vor knapp zehn Jahren hat der dreifache Familienvater angefangen, auch auf Deutsch zu singen und sich schnell den Ruf der „Goldstimme aus Holland“ erarbeitet. Mit dieser Goldstimme bringt er nun endlich wieder seine Fans zum Träumen. Auf insgesamt 14 neuen Schlagerperlen, in denen neben seiner romantischen immer wieder auch seine ganz private Seite zum Vorschein kommt. Ganz nach dem Motto: „Liebe ist ein Lied“. Schön!

Henk van Daam

Bilderbuch

Gelb ist das Feld
Bilderbuch

Sie dürfen mal wieder in jeder Hinsicht irritieren, die umtriebigen Österreicher. Etwas mehr als drei Jahre nach ihrem gefeierten Doppelschlag mit „mea culpa“ und „Vernissage My ^+Heart“ schlagen die vier Österreicher um Maurice Ernst ein neues Kapitel in ihrem Bilderbuch auf. Zwischen Indierock, Austropop und dem Minneapolis-Funk eines Prince geht es auch auf „Gelb ist das Feld“ zur Sache. Das musikalisch mit etwas gesetzteren Harmonien und schwelgerisch-breiten Ideen punktet, aber uns in Sachen Gestaltung zumindest stutzen lässt. Denn ein Album mit dem Titel „Gelb ist das Feld“ mit rosaroter Blüte in Nahaufnahme zu illustrieren, wirkt in der krassen Widersprüchlichkeit ähnlich surrealistisch, wie manche der Ideen der Österreicher. Die es in diesem Frühjahr übrigens in erlesenen (klassischen) Konzerthäusern zu erleben gibt.

Red Hot Chili Peppers

Unlimited Love

So lange wie nach „The Getaway” haben uns die Red Hot Chili Peppers noch nie auf neues Material warten lassen. Aber schließlich galt es nicht nur eine Pandemie zu bewältigen, sondern sich auch in Sachen Personal neu zu sortieren. Nachdem es mit Gitarrist Josh Klinghoffer kreativ nicht mehr richtig vorwärts ging, hat man sich einvernehmlich getrennt und RCHP-Legende John Frusciante und zugleich Produzentenlegende Rick Rubin zurückgeholt. Der verantwortet zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder ein Album der Kalifornier und ist dem Vernehmen nach sogar in Tränen ausgebrochen, als er die Ur-Chilis erstmals seit „Stadium Arcadium“ (2006) wieder in Stammbesetzung erleben durfte. Ähnlich dürfte es den Fans ergehen. Zumindest wenn es nach der ersten Single „Black Summer“ geht, die klassischeres Chili-Material gar nicht sein könnte und nur eines von insgesamt 17 Ausrufezeichen ist, mit denen uns Kiedis & Co. auf einen höllisch heißen Sommer einstimmen.

Red Hot Chili Peppers

Jack White

Fear of the Dawn
Jack White

Mit einem Hammer-Riff in bester „Seven Nation Army“-Manier eröffnet White-Stripes-Gründer und Racounteurs- sowie The Dead Weathers-Frontmann Jack White sein viertes Soloalbum. „Take Me Back“ heißt das mitreißende Rock-Ungetüm – und dem Vernehmen nach wird der gleiche Song in einer „Gentle“-Version die nächste musikalische Überraschung beschließen. „Fear of the Dawn“ ist mit seinen zwölf neuen Songs nämlich nicht das einzige musikalische Lebenszeichen von White in 2022. Bereits im Juli folgt mit „Entering Heaven Alive“ nämlich schon das fünfte Soloalbum der Saiten-Ikone. Und das soll sich tonal noch einmal gewaltig von diesem hier unterscheiden. Für Fans also ein doppelter Grund zur Freude. Zumal sich White stilistisch weiter aus dem Fenster lehnt als je zuvor: Für „Hi-De-Ho“ hat er sich A Tribe Called Quest-Rapper Q-Tip ins Studio geholt und fast so etwas wie einen Rap-Hit produziert.

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