Musiktipps im Januar 2024
Unsere brandaktuellen CD-Kritiken Die Musik-Tipp4U für den Januar

Ein Hauch von Heimat weht durch unsere Januar-Auswahl. Aber das liegt einfach auch daran, dass die ersten Wochen im Januar traditionell den Schlager-Prinzessinnen und -Prinzen gehört, die längst erkannt haben, dass auf die Nummer Eins auf dem Chart-Treppchen viele Wege führen, aber eben auch ein Mangel an Konkurrenz. Amigos und Amigas (Daniela Alfinito) dürften die Pole Position deshalb unter sich ausmachen und allenfalls noch Fantasy, Hansi Hinterseer und Patrick Lindner in den Folgewochen ein Wörtchen mitreden lassen. Zumindest bis zum Monatsende. Dann nämlich wird es mit den Altockern von Magnum, den Punkrock-Legenden Green Day und mit Singer/Songwriter Tom Odell wieder ganz schön international. Und durchaus wieder etwas lauter. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen musikalisch aufregenden Start ins neue Jahr! 

Amigos
Atlantis wird leben - Live

Die Zeit um den Jahreswechsel herum ist vielleicht die beste Zeit, um an Nord- oder Ostseestränden ein Plätzchen ganz für sich allein zu finden. Vielen ist es im Winter schlicht zu kalt zum Baden. Ähnliches gilt für die deutschen Albumcharts. In der Zeit unmittelbar nach Weihnachten gibt es eigentlich keine Neuveröffentlichungen. Außer beim Schlagergiganten Telamo, der diesen Umstand seit Jahren dafür nutzt, mit der gefühlt einzigen Veröffentlichung der Woche direkt auf die Eins zu charten. Zu den Erfolgen der guten Daniela Alfinito, die seit Jahren stets am ersten Freitag des Jahres mit dem einzigen Handtuch den Chartstrand erobert, gesellen sich nun auch ihr Vater und Onkel, denen es im Sommer mit „Atlantis wird leben“ zum ersten Mal seit 2014 nicht gelungen war, den Chartthron zu erklimmen. Diese Amigos-Kerbe soll nun „Atlantis wird leben – Live“ ausgleichen. Viel musikalische Improvisation oder Änderungen zum Studioalbum sind hier zwar nicht zu erwarten, immerhin aber unter anderem eine Deluxe-Edition (drei Bonussongs!) und sogar eine Fanbox. 

Amigos
Diese Amigos-Kerbe soll nun „Atlantis wird leben – Live“ ausgleichen.
Daniela Alfinito
Einfach Echt
Daniela Alfinito
Wie der Vater, so die Tochter.

Wie der Vater, so die Tochter. Denn seit rund fünf Jahren gelingt es auch Ulrich-Spross und Altenpflegerin Daniela Alfinito jährlich, die Nummer eins der offiziellen Deutschen Albumcharts für sich zu erobern. Nun mag man – siehe oben – den Sieg bei einem Wettrennen, an dem man als einziger teilnimmt, etwas fragwürdig finden. Nicht hinterfragen kann und muss man aber die unbestritten große Fanbase der sympathischen Hessin. Oder ihre Authentizität, die sie auch dadurch unterstreicht, dass sie trotz der Erfolge immer noch ihrem eigentlichen (und sehr wichtigen) Broterwerb als Altenpflegerin nachgeht. Insofern passt der Titel ihres neuen Albums „Einfach echt“ natürlich perfekt. Weil Daniela Alfinito tatsächlich „echt“ und authentisch rüberkommt, aber auch, weil die Rezepte hinter ihren zahllosen Hits „Echt einfach“ sind. Und weil sie auf den 14 neuen Songs noch deutlicher als je zuvor zu den eigenen Schwächen und Stärken steht. 


Patrick Lindner
Alle meine Farben

Man kann nicht gerade behaupten, dass Patrick Lindner es eilig hat mit seinen Veröffentlichungen. Anders als viele seiner Kolleginnen und Kollegen verzichtet er auf ein jährliches Best-Of-, Weihnachts-, Studio- und Livealbum und meldet sich nur dann am Mikrofon zurück, wenn er wirklich etwas zu sagen bzw. zu singen hat. „Alle meine Farben“ markiert tatsächlich sein erstes Studioalbum in vier Jahren, gleichzeitig steht es aber auch für ein rundes Bühnenjubiläum. Seit 35 Jahren steht der sympathische Münchner jetzt auf den Schlagerpop-Bühnen der Republik. Und das feiert er mit einem Album, das neben den Hits der letzten zwei Jahre (die noch auf keinem Album zu finden sind) auch brandneue Songs enthält. Gut für seine Fans. Schließlich müssen die Songs voraussichtlich eine ganze Weile vorhalten …

Patrick Lindner
Seit 35 Jahren steht der sympathische Münchner jetzt auf den Schlagerpop-Bühnen der Republik.
Fantasy
Phönix aus der Asche
Fantasy
Die Botschaft dürfen wir uns alle zu Herzen nehmen: Keine Lebenslage ist so aussichtslos, als dass man nicht neu geboren aus ihr hervorgehen könnte.

Ein Hauch von Harry Potter weht durch das neue Album von Fredi Malinowski und Martin Heim. Gut: Magische Qualitäten haben ihre Fans den Discofox-Erfolgen ihrer Helden schon immer zugeschrieben, aber mit dem Phönix in ihrer Mitte wirken die beiden wie zwei Zauberlehrlinge, die sich kurz nach Hogwarts verirrt haben. Nun ist das Fabelwesen nicht nur namensgebend für einen Zauberer-Orden, sondern auch dafür bekannt, aus seiner eigenen Asche neu aufzuerstehen. Und das empfanden Fantasy kurz nach ihrem 25. Bandjubiläum offenbar sinnfällig genug, um dieses Bild zum Motto ihres neuen Albums zu küren. Erstmals hat sich das Duo mit anderen Kreativen in eine Art Autorencamp begeben, wo viel Input und neue Ideen dazu beitrugen, das Album genau so klingen zu lassen: Neu nämlich. Auch wenn viele der Themen, im emotional positiven wie negativen, natürlich um ähnliche Themen kreisen wie sonst auch. Die Botschaft hingegen dürfen wir uns alle zu Herzen nehmen: Keine Lebenslage ist so aussichtslos, als dass man nicht neu geboren aus ihr hervorgehen könnte.


Hansi Hinterseer
Schön, dass es Dich gibt

Auch der Hinterseer Hansi hat allen Grund zum Feiern. Im Februar wird der ehemalige Skirennläufer sagenhafte (und unglaubliche) 70 Jahre alt, zugleich feiert er in diesem Jahr auch schon sein 30. Bühnenjubiläum. Und krönt so auch seine zweite Karriere. „Schön, Dass es Dich gibt“, damit sind nicht nur seine „Leitln“, also die Fans gemeint, sondern sicher auch er selbst. Der Kitzbühler wird von seinen Hörerinnen und Hörern immer noch auf Händen getragen und gibt dieses Gefühl in großer Dankbarkeit mit 16 neuen Liedern zurück. Zwischen „Ein bisschen Heimat“, der Sonne, der Natur und natürlich der Liebe (beziehungsweise ihrem Ende) gilt es dabei wieder all das zu verhandeln, was im Schlagerkosmos von Hansi Zuhause ist. Demnächst übrigens auch wieder live. Ab Oktober ist der Jubilar in bayerischen Hallen solo unterwegs.

Hansi Hinterseer
Ab Oktober ist der Jubilar in bayerischen Hallen solo unterwegs.
Magnum
Here Comes The Rain
Magnum
Magnum sind und bleiben eben Magnum.

Die britischen Hardrock-Legenden von Magnum haben zwar nichts mit dem gleichnamigen Kult-Kriminaler von Tom Selleck zu tun, aber ein bisschen klingen sie schon noch Schnauzbart und graumelierten Haaren. Das liegt natürlich einfach daran, dass sich seit 1972 an ihrem Classic Rock nicht allzu viel geändert hat. Mal abgesehen von den immer noch legendären Covermotiven eines Rodney Matthews und der etwas größeren Reife, die man den Altrockern um Bob Catley und Rodney Matthews durchaus anhört. Magnum sind und bleiben eben Magnum. Und für Fans von gediegen bangenden Köpfen, atmosphärischen Arrangements und jaulenden Gitarren ist das definitiv eine gute Nachricht, Regen hin oder her. „Here Comes The Rain“ featuret zehn neue Songs der Briten und ist u. a. auch im Bundle mit zugehöriger Live-DVD erhältlich.


Green Day
Saviors

Knappe vier Jahre ist es jetzt her, dass die selbsternannt größte Punkrock-Band der Gegenwart mit Album Nummer 13 ein Statement setzte. Zu lange, wenn man Fans der Band um Billie Joe Armstrong und wahrscheinlich die Musiker selbst fragt. Weshalb mitten hinein in eine Zeit der Krisen und des gefühlten grassierenden Wahnsinns jetzt endlich die „Rettung“ naht. „Saviors“ als Album Nummer 14 kann uns natürlich nicht von den Übeln der Welt befreien, immerhin aber genug Energie durch unsere Boxen (und durch uns) jagen, um jeder Herausforderung mit neuem Elan und viel Kraft zu begegnen. Weil eine gute Portion Punkrock eben doch die Welt retten kann und weil Songs wie „The American Dream Is Killing Me“ und „Strange Days Are Here To Stay“ auch inhaltlich die ein oder andere Botschaft in uns verankern und durch uns wirken lassen. Oder so ähnlich. Wie dem auch sei: Wer gedacht hat, die Revolution habe ihre Kinder längst gefressen, einmal herhören bitte: Punkrock is not dead!

Green Day
Wie dem auch sei: Wer gedacht hat, die Revolution habe ihre Kinder längst gefressen, einmal herhören bitte: Punkrock is not dead!
Tom Odell
Black Friday
Tom Odell
Die in diesem schwarzen Freitag nicht nur tiefe Emotionen finden dürfen, sondern auch viel Trost.

Etwas mehr als zehn Jahre nach seinem Debütalbum ist der junge Brite mit „Another Love“ wieder in aller Ohren. Sein Singledebüt ist in Krisenzeiten zu einer Art neuem „Imagine“ geworden. Dabei ist der mittlerweile 33jährige Pianist und Songwriter längst sehr viel mehr als nur der Piano-Dreamboy mit dem gebrochenen Herzen. Das zeigt er nun mit „Black Friday“, auf dem er sich ganz bewusst neuen kreativen Energien hingegeben hat – und zwar in seinem Studio, wo er das sehr organisch klingende neue Material „mit der Gitarre auf dem Schoss“ selbst eingespielt hat. Unterstützt allenfalls von dezenten Streichern und zurückhaltender Percussion, was den neuen Songs auch die Intimität lässt, die sie bei ihrer Entstehung gehabt haben. Und einen Grad von Tristesse, mit dem sich nicht nur Odell gerne umgibt, sondern ganz offenbar auch seine Fans.

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