Musiktipps im Juli 2022
Unsere brandaktuellen CD-KritikenDie Musik-Tipp4U für den Juli
Im Juli bleiben wir musikalisch ganz bei uns. In Deutschland nämlich. Und bei den Acts, die vor der großen internationalen Herbst-Offensive noch einmal zeigen wollen, was sie können. Traditionell jedes Jahr im Sommer am Start sind die Amigos. Aber mit Marianne Rosenberg und dem eben erst verstorbenen Klaus Schulze melden sich auch zwei echte Legenden des deutschen Musikzirkus aus der Versenkung zurück. Und damit wir bei so viel künstlerischem Schwergewicht das Feiern nicht vergessen, schauen auch noch Stereoact auf den ein oder anderen Remix vorbei. Dem Tanz in den Sommer steht also nichts mehr im Weg. Den Takt geben wir vor. Mit diesen Neuveröffentlichungen:

Marianne Rosenberg

 DIVA

 Vor ziemlich genau zwei Jahren ist es Marianne Rosenberg gelungen, mit ihrem Jubiläumsalbum „Im Namen der Liebe“ die Nummer eins der Albumcharts zu entern. Ein Beweis für ihre ungebrochene Strahlkraft, die sie zu einer der größten Diven macht, die das deutsche Musikbiz je hervorgebracht hat. Statt sich auf diesen Umstand zurückzuziehen, gibt sie mit „Diva“ die Lorbeeren einfach weiter. An die großen Sängerinnen und Entertainerinnen, die ihren Weg geprägt haben. Künstlerinnen wie Thelma Houston („Don’t Leave Me This Way“), Diana Ross, Gloria Gaynor oder Grace Jones, deren Songs sie mit brandneuen Texten in moderne musikalische Gewänder hüllt und zur Hommage an eine unvergessliche musikalische Ära werden lässt. Ganz klar: „So kannst Du nicht gehen“! Denn diese Marianne Rosenberg braucht unsere Disco immer noch …

Marianne Rosenberg

Amigos

 Liebe siegt

Amigos

(Fast) jedes Jahr das gleiche Ritual zu (fast) der gleichen Zeit: Karl-Heinz und Bernd Ulrich stellen sich vor eine heimische (oder exotische) Fototapete und lassen sich für ihr neues Album ablichten, das immer dann im Sommer erscheint, wenn ansonsten nicht zu viel Konkurrenz um den Chartthron unterwegs ist. Das hat seit 2011 in jedem Jahr nach dem gleichen Muster funktioniert und wird auch „Liebe siegt“ zum Sieg verhelfen. Zum dann zwölften Mal in Folge. Fans der umtriebigen Schunkelbrüder wird es freuen. Schließlich liefert auch „Liebe siegt“ wieder die bewährte Mischung aus emotionalen Texten, Heimatgefühl, Fernweh und Discofox, die einfach nie aus der Mode kommt. Zumindest dann nicht, wenn man seinen Schlager so traditionell wie möglich präsentiert bekommen möchte und sich nicht weiter daran stört, dass zusammen mit dem Coverartwork auch die Songs seit über zehn Jahren mehr oder weniger die gleichen sind.

Stereoact

 #Schlager 2

Der Hashtag hat den beiden Produzenten aus dem Erzgebirge schon im ersten Durchlauf nichts als Glück gebracht. Bis auf Platz sechs ging es für Stereoact mit „#Schlager“ vor etwas mehr als einem Jahr. Ein Erfolg, den sie mit „100 % Stereoact“ und eigenen Songs fortsetzen konnten. Trotzdem: So richtig mitgerissen haben ihre neu produzierten und zu Dancefloor-Monstern geremixten Schlagerhits der letzten Jahre. Weshalb es nur eine Frage der Zeit war, bis das Erfolgsmodell – die Vermählung von Schlagerhits mit moderner Eletronic Dance Music – eine Fortsetzung erfahren würde. Die ist nun da, hört auf den schönen Hashtag „Schlager 2“ und bietet Neuauflagen von Gassenhauern wie Howies „Hello Again“, „Im Wagen vor mir“ (von Lena Marie Engel) oder „Irgendwann, Irgendwo, Irgendwie“ (das von Jürgen Drews, nicht der ähnlich klingende Nena-Hit). Höhere Chartregionen dürften ihnen auch diesmal sicher sein.

Stereoact

Klaus Schulze

 Deus Arrakis

Klaus Schulze

Schade, dass er diesen Triumph nicht mehr erleben darf. Erst im April ist der große deutsche Elektronikpionier Klaus Schulze, legendäres Mitglied u. a. von Tangerine Dream, verstorben. Sein neuestes Studioalbum war da bereits fertiggestellt. Es sollte ein neuerlicher Triumphzug für ihn werden. Die Rückkehr zum Wüstenplanet eines Frank Herbert, dem er bereits 1979 mit einem Album Tribut gezollt hatte. Bereits bei der Soundtrack-Zusammenarbeit mit Hans Zimmer hatte er wieder Blut bzw. Spice geleckt. „Deus Arakis“ versteht er als nochmaligen Salut an Frank Herbert und „im weiteren Sinne an das große Geschenk des Lebens“. Und es ist eine tragische Ironie des Schicksals, dass er jenes noch vor Veröffentlichung ausgehaucht hat. Was bleibt sind über 50 Soloalben. Und ein finales Werk, dessen drei majestätische Kompositionen noch lange nachhallen werden.

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