Na, haben Sie im zurückliegenden Sommer auch gefühlt all die Konzerte nachgeholt, die Sie in den vergangenen zwei Jahren verpasst haben? Uns geht es genauso. Und wir freuen uns schon darauf, die musikalischen Feierlichkeiten in den eigenen vier Wänden einfach fortzusetzen. Unterstützung dafür kommt in diesem Monat nicht nur von der schönen Helene, deren gigantisches (und einziges) Livekonzert 2022 jetzt schon zur Veröffentlichung kommt, sondern auch von alten Bekannten wie Peter Maffay, den Simple Minds und den Red Hot Chili Peppers, mit denen zusammen wir in einen äußerst musikalischen Herbst starten dürfen. Und keine Sorge: Die nächste Open-Air-Saison kommt bestimmt. Bis dahin wünschen wir viel Spaß beim Durchhören unserer monatlichen Tipp4U-Playlist …
Selten war die Zeit besser und reifer als jetzt, um mit Peter Maffay und seinem Drachen Tabaluga von einer besseren Welt zu träumen und ein „Königreich der Liebe“ auszurufen. Letzteres errichtet Maffay zusammen mit Stefanie Heinzmann, die längst nicht die einzige Gastmusikerin auf „Tabaluga – Die Welt ist wunderbar“ bleibt. Wie gewohnt schart Maffay einen Haufen Gleichgesinnter um sich, das Motto und die Botschaft bleiben aber die gleichen wie vor fast 40 Jahren: Liebe, Freundschaft und Toleranz. Kurz vor dem runden Drachengeburtstag geht es unter anderem in den Kampf gegen die Klimakatastrophe, bei dem Tabaluga vom Glühwürmchen Lucy unterstützt wird. Schön!
Mit seinem nunmehr vierten Album scheint der erst 26-jährige Schweizer endgültig auch bei den deutschen Nachbarn angekommen zu sein. Bereits „Hautnah“, im Januar 2021 erschienen, schaffte es als Schweizer Chartstürmer auch in den hiesigen Albumcharts auf Platz sieben. Ein Erfolg, der sich mit „Frei“ nun fortsetzen dürfte. Das Album passt zu seiner persönlichen Entwicklung. Und zum allgemein einsetzenden Freiheitsdrang, der nach Jahren der Einschränkungen in 2022 wieder so ziemlich jeden erfasst haben dürfte. Also bringt Vincent Gross uns ein wenig von der verlorenen Zeit und Freiheit zurück, schickt uns musikalisch rund um die Welt und feiert das Leben – und die Möglichkeit, ganz genau so leben zu können, wie wir uns das vorstellen. Eine schöne Botschaft. Und ein Album, auf das sich alle Schlagerfans einigen werden können.
Seien wir ehrlich: Selbst wem es vergönnt war, der gigantischen Live-Show in München (sehr nass) beizuwohnen, der wird dieser Veröffentlichung sehnsuchtsvoll entgegenblicken. Endlich kann er oder sie Helene Fischer auch wirklich hautnah erleben. Und nicht – wie wohl die meisten – nur aus mehreren hundert Metern Entfernung auf einer Riesenleinwand. Und das ist tatsächlich mehr als eindrucksvoll. Rund 100.000 Menschen, ein riesiges Gelände und Bühnendimensionen, die es so wohl noch nicht gegeben hat. Darauf eine perfekt choreografierte Show, bei der nicht nur jeder Ton saß, sondern auch jeder Lichteffekt und jede Bewegung. Ganz abgesehen davon, dass sie im Verlauf des hier komplett enthaltenen Giga-Konzerts so ziemlich all ihre Hits zum Besten geben durfte. Ein „Rausch“, den es in zahlreichen Editionen (u. a. 4-fach-Vinyl) zu erstehen gibt. Und der deutlich macht, dass Helene Fischer immer noch unangefochten an der Spitze des deutschen Pop- und Schlagerzirkus steht.
Kurze Verwirrung: Volume III ist tatsächlich der Soundtrack zur vieren Staffel der deutschen Serien-Sensation. Die ersten beiden durften ja quasi hintereinander weg für Furore sorgen. Auch diesmal darf der Soundtrack von Tom Tykwer und Johnny Klimek maßgeblich dazu beitragen, den Spirit der Weimarer Republik wieder aufleben zu lassen. Wobei es – neben dem klassischen Palastorchestersound von Max Raabe (der hier u.a. mit Meret Becker zu hören ist) – auch wieder zumindest teilanachronistische Klänge zu hören gibt. Von Meute etwa. Oder von LaBrassBanda, die man so wahrscheinlich am wenigsten ins Berlin der frühen 1930er-Jahre gesteckt hätte. Aber das macht von Beginn an den Reiz der Hitserie aus: Sie lässt immer wieder Bezüge zur Gegenwart aufblitzen. Und das wird nirgends so deutlich wie in der Musik.
Erst vor einem halben Jahr haben die Red Hot Chili Peppers mit „Unlimited Love“ das erste Lebenszeichen seit rund sechs Jahren veröffentlicht. Und gleichzeitig die eindrucksvolle Rückkehr von John Frusciante feiern dürfen. Jetzt folgt schon der Nachfolger. Der beeindruckende Beweis dafür, dass mit Frusciante auch die Spielfreude wieder vollends zurückgekehrt ist. „Return of the Dream Canteen“ zelebriert diesen Umstand als zweite Hälfte der grenzenlosen Liebe füreinander und für die Fans. Denn beim gemeinsamen Jammen seien so viele Songs entstanden, dass sie unmöglich auf nur einem Doppel-Album Platz gefunden hätten. Etwas psychedelischer geht es hier zur Sache. Aber keinen Deut weniger druckvoll. Die Kalifornier sind – ein Jahr vor ihrem 40. Bandjubiläum – auf der Höhe ihres Schaffens angekommen.
Für Nicole gab es im Verlauf ihrer Kariere viele Höhen und Tiefen. Aber kein Tal war tiefer als jenes, dass sich im Dezember 2020 vor ihr auftat, als sie ihre schwere Krebserkrankung öffentlich machte. Anderthalb Jahre kämpfte sie gegen die Krankheit und für einen Weg zurück ins Leben. Weshalb der Titel ihrer neuen Single und ihres Albums tiefer empfunden kaum sein könnte: „Ich bin wieder zurück“. Verfasst hat den sehr persönlichen Text kein Geringerer als Heinz Rudolf Kunze, der neben Lebenswillen und Freude hier auch tiefere Werte wie Freundschaft, Selbstliebe und Mut zum Ausdruck bringen darf. Nicole hat gelernt, dass wirklich jeder Augenblick wertvoll ist. Und diese Erkenntnis gibt sie mit ihrem vielleicht intimsten und persönlichsten Album auch an ihre Fans weiter. Ein Album, mit dem die Sängerin nicht nur sich selber Mut macht, sondern auch allen anderen ...
Spätestens seit „Don’t You (Forget About Me)“ sind die Simple Minds untrennbar mit unseren Erinnerungen an die 1980er-Jahre verbunden. Seither haben die Damen und Herren rund um Gründungsmitglied Jim Kerr nie wirklich aufgehört Musik zu machen oder sich musikalisch weiterzuentwickeln. Aktuell ist man in der Phase „Electro Rock“ angekommen, wie Kerr in Bezug auf das 18. Studioalbum „Direction Of The Heart“ angibt. Das nämlich sei Ergebnis der immensen Herausforderung, ein Wohlfühlalbum in den schlimmsten aller Zeiten zu produzieren. Und tatsächlich hört man dem „Walk Between Worlds“-Nachfolger an, wie viel Spaß sie dabei hatten – selbst dann, wenn es sich wie bei der ersten Single „Vision Thing“ um eine Hommage an Kerrs verstorbenen Vater handelt. Vor allem aber hört man, trotz modernerem Einschlag, noch immer die Band heraus, die sich Mitte der 1980er unvergesslich gemacht hat. Und das ist nach knapp 40 Jahren eine echte Leistung …
Da ist sie wieder: die Band namens Wanda. Und mit ihr das untrügliche Gespür ihres Frontmanns Marco Michael Wanda für prägnant kurze bis absurde Mitsing-Hooks und das Faible seiner Mitstreiter für alles, was auch nur entfernt mit Austropop-Ikone Falco zu tun hat. Und mit Italien (die ersten vier Alben hießen „Amore“, Bussi“, „Niente“ und „Ciao!“), krachigen Gitarren, mitreißenden Liveauftritten und – berufsbedingt – jeder Menge Alkohol. Auf dem selbstbetitelten fünften Album gesellt sich noch etwas mehr popmusikalisches Feingefühl zum ein oder anderen Stadion- und Gassenhauer der Marke „Rocking in Wien“. Zumindest lassen „Die Sterne von Alterlaa“ oder „Jurassic Park“ vermuten, dass die vergangenen drei Jahre auch den ein oder anderen kontemplativen Moment gesehen haben. Aber keine Angst: So richtig erwachsen geworden sind die Rotzbuben des Austropop immer noch nicht …
Eigentlich unglaublich. Mehr als 30 Jahre haben die legendären britischen Indierocker benötigt, um auch im Studio endlich die Energie entfesseln zu können, die sie live auszeichnet. Was nicht bedeutet, dass es den teils hymnisch gefeierten Vorgängern an Klasse gefehlt hätte. Aber eben an dem, was sich nur im gemeinsamen Zusammenspiel auf der Bühne entwickelt. Und das, so ist sich Frontmann Brett Anderson sicher, ist mit „Autofiction“, dem neunten Album der Band, endlich gelungen. Wilder als zuletzt auf „The Blue Hour“ klingen Suede jetzt wieder. Fast wie zu Beginn ihrer Karriere, die man mit einem „Zurück zu den Wurzeln“ auch wieder aufleben lassen wollte. Erfolgreich: So gut wie auf „Autofiction“ klangen Suede seit Ewigkeiten nicht mehr.