Baby-Ratgeber: Alltag mit Baby
Alltag mit Baby
Ihr Kind hat viel vor sich, wenn es auf die Welt kommt. Es wird an Gewicht und Größe zulegen, das Lachen und Laufen lernen, schon bald mit dem Löffelchen essen und damit anfangen, zu sprechen. Aber eins nach dem anderen. Die Entwicklung Ihres Kindes bis zum zweiten Lebensjahr lässt sich in mehrere Phasen einteilen, die sich jeweils durch deutliche Fortschritte in der Sinneswahrnehmung, der Bewegung oder der Sprache auszeichnen.

Hierbei gilt jedoch immer: Sorgen Sie sich nicht, wenn Ihr Kind einen dieser Entwicklungsschritte etwas früher oder später erreicht als angegeben – das ist ganz normal, schließlich ist jedes Baby einzigartig.

In den ersten drei Lebensmonaten muss sich Ihr Baby zunächst mal an das Leben außerhalb von Mamas Bauch gewöhnen. Es lernt, einem regelmäßigen Tagesrhythmus zu folgen und beginnt damit, zu strampeln und zuzugreifen. Nach einem anfänglichen Rückgang kurz nach der Geburt steigt das Gewicht Ihres Babys kontinuierlich an.

Ab dem vierten Monat wird Ihr Kind dann immer aktiver. Es versucht sich herumzudrehen und zu bewegen, möchte alles anfassen und greifen. Langsam versucht es auch, Ihre Laute zu imitieren und drückt Wut oder Freude gezielt durch Weinen und fröhliches Glucksen aus.

Wenn Ihr Baby ein halbes Jahr alt ist, bekommt es langsam die ersten Milchzähne. Munter plappert es außerdem erste Silben nach und betastet alles in seiner Umgebung, was es so finden kann – am liebsten mit dem Mund. Fingerspiele helfen dem kleinen Racker jetzt schon dabei, die Feinmotorik der Finger und sogar das Sprachvermögen zu trainieren.

Ab dem achten Monat wird Ihr Kleines langsam so richtig mobil. Es krabbelt los, um seine Umgebung zu erkunden. Außerdem reagiert es wahrscheinlich ein wenig verängstigt oder verunsichert in der Umgebung fremder Menschen – in dieser Zeit haben es häufig selbst bekannte Personen schwer, Ihrem Spatz ein Lächeln zu entlocken.

Mit zehn Monaten kann Ihr Kind immer beherzter zugreifen. Mittlerweile versteht es sogar einfache Fragen wie „Wo ist die Mama?“ und zeigt deutlich auf die Dinge, für die es sich interessiert.

Ab dem ersten Geburtstag richtet sich Ihr Liebling langsam auf, macht erste Versuche zu stehen und vielleicht sogar loszulaufen. Sprachlich wird es immer aktiver und vielleicht sagt es schon bald sein erstes Wort.

Vorsorgeuntersuchungen

Die zehn sogenannten „U’s“
Freuen Sie sich auf das erste Jahr mit Ihrem Baby, denn die verschiedenen Entwicklungsschritte Ihres Kindes Tag für Tag mitzuverfolgen ist besonders spannend. Es lernt zu krabbeln, es bekommt seine ersten Zähnchen, es entwickelt seinen Knochenbau und sein Seh- und Hörvermögen. Um sicherzustellen, dass diese Entwicklung auch so verläuft, wie von der Natur vorgesehen, bieten Kinderärzte die kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen an. Diese sollten Sie mit Ihrem Kind unbedingt wahrnehmen, selbst dann, wenn Ihr es völlig gesund wirkt. Erkrankungen und Entwicklungsverzögerungen können so frühzeitig entdeckt werden.

U1: Direkt nach der Geburt
Grundsätzliche Körperfunktionen wie Atmung, Puls und Reflexe werden eine, fünf und zehn Minuten nach der Geburt geprüft. Außerdem wird das Kind gemessen und gewogen.

U2: 3. bis 10. Lebenstag
Abtastung der Organe und des Skeletts sowie Prüfung der Reflexe. Außerdem wird das Kind auf Stoffwechselkrankheiten und Neugeborenengelbsucht überprüft.

U3: 4. bis 6. Lebenswoche
Neben einer erneuten Prüfung von Gewicht, Größe, Skelettsystem, Hör- und Sehvermögen wird ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung der Hüfte gelegt.

U4: 3. bis 4. Lebensmonat
In dieser Untersuchung wird die körperliche und geistige Entwicklung des Kinds überprüft. Ab diesem Zeitpunkt werden auch erste Schutzimpfungen gegen Krankheiten wie bspw. Tetanus, Kinderlähmung oder Hepatitis-B empfohlen

U5: 6. bis 7. Lebensmonat
Ihr Kind bewegt sich nun immer mehr, deswegen überprüft der Arzt vor allem die Motorik und Geschicklichkeit des Kindes. Außerdem werden die Augen und das Sehvermögen genauer untersucht.

U6: 10. bis 12. Lebensmonat
Hier wird überprüft, ob Ihr Kind bereits gezielt greifen, sitzen oder sich an Gegenständen hochziehen kann, um zu stehen. Des Weiteren erkundigt sich der Arzt nach den Ernährungsgewohnheiten des Babys.

U7: 21. bis 24. Lebensmonat
Am Ende des zweiten Lebensjahres stehen vor allem die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes im Vordergrund. Es wird bspw. untersucht, ob es bereits Sätze mit mehreren Wörtern sprechen und ob es mit dem Löffel oder der Gabel essen kann.

U7a: 34. Bis 36. Lebensmonat
Nun steht neben der körperlichen auch die sprachliche Entwicklung des Kindes im Vordergrund. Ihr Kind wird darüber hinaus auf Allergien und Verhaltensstörungen hin untersucht.

U8: Dreieinhalb bis vier Jahre
Wie immer steht eine Überprüfung der Körperfunktionen und des Wachstums an. Das soziale Verhalten wird nun auch immer wichtiger. Daher wird geprüft, ob das Kind mit Gleichaltrigen spielt und für kurze Zeit von seiner Mutter getrennt werden kann.

U9: Fünf bis fünfeinhalb Jahre
Ein Jahr vor der Einschulung werden vor allem die Feinmotorik des Körpers und die Sprachentwicklung getestet. So wird kontrolliert, ob Ihr Kind bestimmte Bewegungsabläufe wie z. B. Laufen oder Springen beherrscht. Auch die Aussprache sollte nun größtenteils fehlerfrei sein. Vielleicht kann Ihr Kind ja auch schon bis zehn zählen? Dann ist es langsam reif für die spannende Schulzeit!

Die Sinne des Neugeborenen stimulieren

Riechen
Der Brustwarzenhof ist von sogenannten Montgomery- Drüsen umgeben. Sie sondern den individuellen „Mama-Duft“ ab. Deshalb sollten Sie die Brust nur mit Wasser abspülen, parfümierte Seifen oder Öle und Brustwarzensalbe mit Eigengeruch meiden! Beim Stillen ist das Baby besonders nah bei der Mutter und riecht ihre Haut intensiv. Ein klarer Vorteil für gestillte Kinder, die bei der Nahrungsaufnahme mit ihren sensiblen Lippen die warme Brust finden und dabei ständig in den Genuss des vertrauten Geruchs kommen. Säuglinge, auch nicht gestillte Babys, lassen sich daher leichter beruhigen, wenn man sie in den direkten Kontakt zur Haut und besonders zur Brust bringt. Die unverwechselbare und ungetrübte Geruchsquelle „Mama“, ihre Körperwärme und liebevolle Berührungen sorgen für Geborgenheit und Zuversicht.

Schmecken
Säuglinge bevorzugen noch keine geschmackliche Vielfalt. Stillen Sie Ihr Neugeborenes, nichts schmeckt besser als Muttermilch.

Fühlen
Neben Riechen und Schmecken gehört das Fühlen zu den körpernahen Erfahrungen des Säuglings. Für Neugeborene ist die Wahrnehmung über die Haut, Lippen und Zunge die wichtigste Sinnesreizung überhaupt. Ihr empfindlicher Mund ist perfekt ausgerüstet, um die warme Brustwarze zu finden. Die Haut hat Rezeptoren für Druck, Wärme, Vibration und Schmerz. Legen Sie Ihr Baby nackt auf Ihren bloßen Oberkörper und decken Sie sich gemeinsam zu. Nähe und Wärme werden Ihr Kind beruhigen. Wunderbar entspannend für das Baby ist auch das Baden auf den Schenkeln von Mutter oder Vater umspült vom warmen Badewasser. Es ist am bequemsten, wenn Sie zu zweit sind, um das Baby in die Wanne hineinzureichen und zum Abtrocknen herauszuholen. Tragen können Sie beides unterstützen und anregen. Das Baby mag Ihre Bewegungen, den Rhythmus von Schritten, den sanften Druck Ihrer Arme. Sie können auch mit dem Kind im Arm tanzen.

Hören
Babys mögen hohe Töne. Die Stimme der Mutter kennen sie sogar schon aus dem Mutterleib. Singen Sie Ihrem Baby Kinderlieder vor. Dabei ist es völlig unwichtig, wie gut Sie singen. Ein entspanntes Baby wird seine ganze Aufmerksamkeit auf die Geräuschquelle richten und lauschen.

Mit allen Sinnen wahrnehmen
Das Kind nimmt die Mutter als Ganzheit wahr: Es fühlt, riecht, schmeckt, hört und sieht sie. Alle Sinneswahrnehmungen zusammen bilden „MAMA“. Deshalb ist es gut, alle Sinne des Neugeborenen anzusprechen und seinen Bedarf an positiven Reizen zu stillen. Unterstützen Sie die körpernahen Erfahrungen Ihres Babys, denn sie prägen Ihr Kind nachhaltig. Im Laufe der Entwicklung wird es lernen, einzelne Sinneseindrücke zu differenzieren und isoliert wahrzunehmen.

Quellen: Kay-Uwe Fock: Sich in der Welt zurechtfinden – Wie entwickelt sich die kindliche Wahrnehmung. In: Familienhandbuch des Staatsinstituts für Frühpädagogik. 2004 Renate Zimmer: Handbuch der Sinneswahrnehmung, Grundlagen einer ganzheitlichen Erziehung. 1995 Martin Dornes: Der kompetente Säugling. Die präverbale Entwicklung des Menschen. 1994